Eine neue Cyberwaffe bedroht die IT-Welt: Das Schadprogramm ist dabei laut Virenexperten deutlich mächtiger als alles, was sich bisher an Malware im Umlauf befand.
Komplexer als Stuxnet
Nach Angaben des russischen Virenspezialisten Kaspersky ist seit August 2010 ein neuer Supervirus im Umlauf. Laut iranischen IT-Experten habe er eine ?enge Verbindung? zu Stuxnet ? einem hochkomplexen Computerwurm, der erst kürzlich iranische Atomanlagen angriff, deren Zentrifugen manipulierte und dadurch beschädigte. Die Analysen sind noch nicht abgeschlossen ? doch fest steht, dass der ?Flame? getaufte Schädling aus 20 Mal mehr Programmcode besteht als Stuxnet.
Hauptaufgabe: Spionage
Kaspersky spricht von einer ?neuen Phase des Cyberkriegs? und von einer ?Super-Cyberwaffe?. Laut der Experten ist Flame in der Lage, die Einstellungen eines befallenen Windows-Rechners (XP, Vista und 7) zu verändern; er schaltet also beispielsweise Mikrofone ein und zeichnet Konversationen auf. Er macht aber auch Screenshots und schneidet Chat-Konversationen mit. Außerdem lässt sich Flame nach ersten Erkenntnissen wohl sogar über Plug-ins erweitern. Sein Ziel ist bislang vornehmlich der Nahe Osten: Das iranische Computer Emergency Response Team (CERT) gab bekannt, dass bis zu 5.000 Computer, vor allem von iranischen, israelischen, sudanesischen und syrischen Unternehmen betroffen sind.
Entwarnung für deutsche PCs
Der neue Über-Virus stellt jedoch nach Einschätzung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) keine Bedrohung für Deutschland dar. Es lägen zurzeit ?keine Erkenntnisse vor, die auf eine Betroffenheit von Einrichtungen in Deutschland hindeuten würden?, teilte ein Sprecher des Bundesamts am Dienstag in Bonn mit. Außerdem ginge von der Schadsoftware keine Bedrohung für Privatrechner aus.
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