Aufgedeckt: Krebserregende Stoffe in vielen Technikprodukten!
Gesundheitsschädliche Verunreinigungen und Weichmacher im Plastik von Elektronikgeräten: Nur 18 von 118 Produkten sind frei von schädlichen Substanzen, 32 dürften so nicht verkauft werden ? das ist das erschreckende Ergebnis eines COMPUTER BILD-Labortests.
Wie viele Schadstoffe im Plastik von Spielzeug, Kleidung und Lebensmittelverpackungen enthalten sind, haben wissenschaftliche Studien bereits gezeigt. Doch bei Elektro- und Elektronikgeräten scheint wohl niemand genauer hinzuschauen ? das lässt zumindest ein COMPUTER BILD-Labortest vermuten: Von analysierten 118 Technikprodukten waren lediglich 18 frei von schädlichen Substanzen, 32 hätten so erst gar nicht in den Handel kommen dürfen.
Gift in Maus, Tastatur, Kopfhörer & Co.
Auf den Prüfstand kamen Artikel von der Steckdosenleiste über Handytaschen, Babyphones, Blutdruckmessgeräte bis zum Spielzeugcomputer. In 85 Produkten fanden die Prüfer Verunreinigungen aus Verbrennungen, sogenannte polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Für diese Stoffgruppe gibt es bislang keinen Grenzwert, obwohl viele Verbindungen als krebserregend gelten. Einige der Substanzen stehen sogar als besonders krebserregend im Verdacht ? fünf Prozent der Produkte enthielten solche Partikel.
Kinder sind besonders gefährdet
Darüber hinaus wiesen die Experten bei 58 Produkten den als gesundheitsschädlich eingestuften Weichmacher DEHP nach. Dieser steckte in hoher Konzentration unter anderem in Blutdruckmessgeräten, Bluetooth-Headsets, In-Ear-Kopfhörern und etlichen HDMI- und Netzwerkkabeln. Weichmacher sind im Kunststoff nicht fest gebunden, sondern gasen mit der Zeit aus ? mit möglichen Folgen: ?DEHP und andere Phthalate stehen im Verdacht, den Hormonhaushalt des Menschen zu beeinflussen?, sagt Professor Dr. Edmund Maser von der Uni Kiel. Besonders gefährdet sind Kinder: ?Ihre Organe befinden sich noch im Wachstum, und das Hormonsystem steuert die körperliche und geistige Entwicklung?, erklärt Sarah Häuser vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Doch bis heute müssen Produkte mit hoher DEHP-Konzentration nicht gekennzeichnet werden.
Die Auswertung des COMPUTER BILD-Tests ergab außerdem: 32 Produkte hätten so nicht in den Handel kommen dürfen, weil sie nicht konform sind zur EU-Richtlinie RoHS. Diese regelt die Verwendung von gefährlichen Stoffen in Elektro- und Elektronikgeräten.
Politik und EU müssen handeln ? jetzt!
Um Verbraucher zu schützen, fordert COMPUTER BILD: Gefährliche Weichmacher müssen schnellstmöglich verboten werden, sie haben in keinem Alltagsprodukt etwas verloren. Ungefährliche Ersatzstoffe sind seit Jahren verfügbar. Zudem muss der Verbraucher auf der Verpackung über die Menge aller Inhaltsstoffe informiert werden. Des Weiteren sind Grenzwerte systematisch zu kontrollieren.
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